Mit großer Spielfreude

Rezension "Westfälischer Anzeiger Werne"

vom 25. September 2018

 

Sonntag, 23. September 2018

17.00 Uhr

 

Martin-Luther-Kirche

Wichernstraße 2-4 | 59368 Werne

 

Programm:

Schubert: Quartettsatz c-Moll D703

Schumann: Quartett A-Dur op. 41/3

Dvorak: "Amerikanisches" Quartett F-Dur op. 96


Das Alando Quartett hinterlässt in Werne eine hervorragende musikalische Visitenkarte

 

Werne.  Atemberaubende Klangfülle, zarteste Klangfarben - das Alando Quartett wartete in der Martin-Luther-Kirche am Sonntag mit einem beeindruckenden Konzert auf. Die vier Musiker hatten mit Franz Schubert, Robert Schumann und Antononin Dvorák drei kompositorische Meister der Musikgeschichte im Programm. Für die Zuhörer wurde es ein Abend, der unter die Haut ging.

 

Musik erhält für den Zuhörer noch eine intensivere Note, wenn das Leben des Komponisten, seine Zeit, die Lebensumstände nicht im Verborgenen beliben. Franz Schubert lieferte schon mit seinen früheren Streichquartetten den Beweis für seine Genialität. Aus einem unvollendeten Quartett spielte das Alando Quartett den Quartettsatz c-Moll D703. Das Werk bot einen Auftakt für ein bemerkenswertes Konzert.

 

Robert Schumann, sozusagen ein klassischer Vertreter der Romatik, schrieb in den Sommermonaten des Jahres 1842 in rascher Folge drei Streichquartette anlässlich des Geburtstages seiner Frau Clara im September desselben Jahres. Vielschichtig, romantisch verspielt, mit theatralischen Einflüssen, die mit ernsthaften Passagen kokettieren, durchziehen die vier Sätze. Die Musiker legten beim Streichquartett A-Dur ein hohes Tempo, mitreißende Rhythmik und Dynamik vor, was der Seele des Stückes guttat.

 

Ganz im Zeichen der aufkeimenden Moderne steht das Streichquartett F-Dur "Amerikanisches Quartett" von Antonin Dvorák. Den gebürtigen Tschechen hatte es nach Amerika - in die neue Welt - verschlagen. Er war ganz Ohr, sammelte Anregungen in der Natur seiner neuen Heimat und ließ auch Klangfolgen traditioneller Musik der Bevölkerung einfließen. Auch dieser Part des Konzertes lebte von der reinen Spielfreude der Akteure.

 

Dass der Abend mit einer Zugabe aus dem Schaffen von Felix Medelssohn-Bartholdy ausklang, war eine besonders schöne Geste, die mancher Gast mit einem zustimmenden Lächeln quittierte.

 

Die vier Berufsmusiker statten der Stadt Werne jährlich einen Besuch ab, weil Bratschistin Marlies Eckelt in der Lippestadt geboren wurde. Die Musiker Burkhard Schmidt (Geige), Tobias Köhler (Violoncello) und Marlies Eckelt (Bratsche) spielen seit ihrem Hochschulstudium zusammen. Als Alando Quartett, zu dem sich im späteren Verlauf auch Constantin Hilgert (Geige) gesellte, treten die Musiker bereits seit 15 Jahren auf. arp/luk

 

(Westfälischer Anzeiger, Werne, vom 25.09.2018)